Sonntag, März 19, 2006

Mehrbessere Zeitung

Hm, ich bin entsetzt. Jahrzehntelang war die Neue Zürcher Zeitung, liebevoll "alte Tante" genannt, der Hort des geregelten Sprachgebrauchs. Aber seit da derart modische Dinge wie "NZZ kompakt" überhand nehmen, drehen offenbar auch die sonst so sorgfältigen alten Herren (das bezieht sich auf den Stil, nicht die Population der Zeitung, ich weiss, dass da auch junge Damen arbeiten) im heissen Gefecht um den Tagesabschluss durch. Anders lässt sich der folgende fauxpas nicht erklären:

NZZ vom 18. März, Seite 14, Rubrik aktuell, Unterrubrik Vermischtes:
Zwei Probanden im Koma
In England müssen zwei der sechs Personen, die nach dem Test eines neuen Medikamentes heftige allergische Reaktionen zeigten, mit einem lebenslangen Koma rechnen.

Dabei ist ja wohl das einzig Barmherzige am Zustand der beiden Komatösen, dass sie derzeit weder mit solchen noch mit anderen Dingen rechnen.
Daneben ist es geradezu lässlich, wenn bloss eine Seite weiter hag. den Gesamtbundesrat dafür lobt, dass er von derart unmöglichen Dingen wie der Swisscom Volksaktie wieder abgerückt ist und damit " ...das fraglos optimalere Markpotential einer von allen politischen Fesseln befreiten Swisscom... erkannt hat.

Unser Fazit: Wer optimal zu steigern vermag, dem trauen wir alles zu.

Samstag, März 18, 2006

Un-CD? Nein, Danke!


Gestern habe ich meine voraussichtlich letzte CD gekauft. Die drei CDs der Frank Sinatra Platinum Collection von EMI sind "kopiergeschützt" (steht auch auf der Schachtel) mit einem Verfahren, das die Daten falsch auf der CD verteilt und ein ebenso falsches Inhaltsverzeichnis benutzt. Das verhindert theoretisch nicht nur das Kopieren, sondern damit auch den Transfer auf meinen Ipod. Da ich mir von der Musikindustrie nicht vorschreiben lasse, auf welchem Gerät ich meine Musik abspielen darf, muss ich mir nun anderswo die gleichen Sinatra-Aufnahmen besorgen. Gekauft habe ich sie ja schon.

Das Computermagazin c't führt eine Datenbank solcher Un-CDs und stellt auch gleich die Software zur Verfügung, mit welcher die meisten dieser Kundenverarscher-Dinger doch noch auf den MP3 Player transferiert werden können. Geht es allerdings nach der Musikindustrie, dann ist auch dies bald überall verboten, weil man gerne die Umgehung eines Kopierschutzes auch gleich noch unter Strafe stellen würde. Zum Schutze der Musiker, notabene. Die sich grausam freuen, wenn ich ihre Musik nicht mehr kaufe, sondern der Not gehorchend nur noch klaue....

Mittwoch, März 15, 2006

Rootkit-Opfer?

Claim your share of the Sony BMG settlement
Auch wenn das vorderhand wohl nur US-amerikanische Kläger betrifft, ist es doch vergnüglich zu sehen, wie die Electronic Frontier Foundation dafür sorgt, dass Sony Music mit seinen idiotischen Kopierschutztricks nicht ungeschoren davon kommt.

Donnerstag, März 09, 2006

Ceps? Ceps! (Jöh!)

Is this the cat's meeow? It is indeed. There is hardly any more meeow to be found. If only the snow was gone, there would be frolicking outside once more. But alas ... immerhin könnte man sich als Katze ja auch im Badezimmer vergnügen. Zumindest behauptet dies eine weitere Website auf die wir alle gewartet haben:

Google hungrig: Google kocht seine Suppe mit writely.com


Official Google Blog: Writely so

Am letzten Sonntag habe ich mich über den Web-Wordprocessor writely.com gefreut (siehe weiter unten) mit dem Hinweis darauf, dass Microsoft ob all diesen Web 2.0 Initiativen wohl ziemlich nervös werden dürfte. Und jetzt wird auch hier wieder klar: Die Fronten werden laufend abgesteckt. Google hat writely.com gekauft. Eine weitere Kerbe im Kriegsbeil, von dem zumindest Google immer behauptet, es sei nie ausgegraben worden. Und noch mehr content, sprich Texte, die in Googles unermessliches Riesenweltarchiv zur gemütlichen Werbevermarktung integriert werden. Nun hat Google nicht nur alle meine Emails und Adressen (Gmail), sondern auch meine Fotos (Picasa), meine Blogs (Blogger), meine Texte (writely.com), meine Videos. Ich warte noch auf das Angebot eines Google-Safes für Passwörter und Streichlisten...

Samstag, März 04, 2006

HHB Flash Mic


HHB UK | Europe's Leading Pro Audio Supplier

Das erste Mikrophon mit eingebautem Flashrecorder (statt umgekehrt) ist zumindest mal ein interessantes Konzept. Ein hochwertiges Sennheiser Mikrophon, das mit zwei leicht wechselbaren AA-Batterien bis zu sechs Stunden aufzeichnet und via USB direkt am PC anzuschliessen ist. Leider ist das Ding um etliches zu teuer (unverbindliche Preisempfehlung: 1'890.00 CHF inkl. MwSt bei Audiosystems.ch), um sich zur Zeit für den durchschnittlichen Radiomitarbeiter zu lohnen. Ich würde den Mic-Rec aber liebend gerne ausprobieren. Wenn ich dazu komme, poste ich das Resultat meiner Tests natürlich umgehend.

Texte schreiben und edieren via Internet-Browser


Writely - The Web Word Processor
Web 2.0 heisst die etwas schwammige neue Welle im Internet. Grundsätzlich geht es dabei vor allem um web-basierte Anwendungen, Programme also, die man nicht kauft und auf seinem Computer installiert, sondern einfach im Web via Browser nutzt. Gratis meist. Ein Alptraum für Microsoft.
Die bekanntesten Anwendungen sind natürlich immer noch die Webmail-Dienste und die Blogging-Tools. Jetzt gibt es aber auch eine brauchbare Textverarbeitung online. Writely.com ist intuitiv zu bedienen, funktioniert wie die meisten bekannten Textprogramme und unterstützt die gängigsten Funktionen.
Das Tolle daran ist allerdings, dass writely Texte auch annimmt, die man hochlädt oder mailt, dass die Texte exportiert, das heisst, als Word- oder RTF gespeichert werden können. Und die wohl beste Funktion ist das gemeinsame Edieren. Ich kann einen Text für andere gezielt freigeben und die anderen per Email darauf aufmerksam machen. Dann können alle Gruppenmitglieder in dem Text herumkorrigieren und Ergänzungen anbringen. Die wohl einfachste und schnellste Methode, über Distanz in kurzer Zeit einen von allen abgesegneten Text herzustellen.
Und weil writely ständig speichert (wie Google Mail auch), kann man beruhigt auch vom Internet-Cafe aus arbeiten, die Gefahr, dass etwas verloren geht ist sehr klein. Gerade für Journalisten, die oft auswärts Texte verfassen müssen, ist das ideal.